
Solarmodule wirkten auf Hausdächern meist wie Fremdkörper. Die im Stromhaus 2.0 eingebauten Kollektoren der Firma Ennogie ersetzen klassische Dachziegel und erzeugen eine homogene Ästhetik.

Die Nebenkostenabrechnung des letzten Jahres war für viele Menschen ein erheblicher Schock: Die Kosten lagen im Einzelfall 200 oder gar 300 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die beste Strategie, die drohende Preisspirale zu verlassen, besteht neben dem Vorsatz der Energieeinsparung in der Erzeugung eigenen Stroms. Das Prinzip Stromhaus 2.0, ein von mehreren Unternehmen gemeinsam entwickeltes Gesamtkonzept, weist Bauherren einen vielversprechenden Weg. Die Konzeption setzt – anders als bei Hausbau und Sanierung üblich – oben beim Dach an.
Solarstrom direkt aus der Dachhaut
Federführend bei Stromhaus 2.0 sind die beiden Unternehmen Ennogie und CLAGE. Ihr Ziel ist es, Energieversorgung und Ressourceneinsparung in einer strombasierten Komplettlösung zusammenzuführen. Das gemeinsam entwickelte System lässt sich schnell und kostengünstig umsetzen. Es umfasst neben batteriegespeichertem Photovoltaikstrom direkt aus der Dachhaut und dezentrale Heizungs- und Warmwasserversorgung auch eine Wallbox für Elektroautos. Durch die ganzheitliche Verknüpfung lassen sich Ressourcen schonen und gleichzeitig Mensch und Umwelt aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern lösen. Darüber hinaus werden die Betriebskosten der Gebäude durch die Eigenversorgung mit Energie reduziert. Im Mittelpunkt des Systems steht die Ganzdachlösung für Photovoltaik des Magdeburger Unternehmens Ennogie.

Solarelemente als Dacheindeckung
Solarpanels wurden stets bislang oberhalb der Dachfläche montiert; aufgrund der deutlich sichtbaren Aufbauten sah man einem Gebäude schon von Weitem an, ob es Solarstrom produziert. Von Nachteil waren neben der unschönen Optik die konstruktive Schwächung der Dachhaut sowie eine mit der erhöhten Windlast einhergehende Anfälligkeit bei Sturm. Beim Ennogie-Solardach dagegen entfallen aufgeständerte Module: Hier bilden die Solarelemente selbst die dichte Eindeckung. Da das stromproduzierende Dach unmittelbar auf die Dachlattung verlegt wird und sich die einzelnen Elemente wasserführend überlappen, kann auf klassische Dachziegel komplett verzichtet werden. Unter Zuhilfenahme unmittelbar vor Ort zugeschnittener Anpassungsmodule entsteht so eine feste, dichte und optisch ansprechende Dachfläche, die an jede Dachform angepasst werden kann. Vorteil dieser beidseitigen Dacheindeckung: Auch in den Morgen- und Abendstunden sowie in den Wintermonaten wird ausreichend Strom produziert, sodass der Energiebedarf des Gebäudes überwiegend aus eigener Kraft gedeckt werden kann.

Dezentrale Warmwasserversorgung
CLAGE, ein Energieeffizienzspezialist aus Lüneburg, bringt mehr als 70 Jahre Erfahrung in das Projekt mit ein. Seine strombetriebenen Durchlauferhitzer nutzen den solar erzeugten Strom, um das Wasser im Haus ganzjährig zu erhitzen. Dafür benötigen sie im Vergleich zu einer zentralen Warmwasserversorgung deutlich weniger Material bei der Installation. Dank kurzer Leitungswege ist das Wasser außerdem schneller auf Temperatur, sodass die Erwärmung immer nur dann zu erfolgen braucht, wenn es tatsächlich notwendig ist.

Effizientes Heizsystem auf Infrarotbasis
Während herkömmliche Bau- und Sanierungsprojekte konventionelle Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen nutzen, kommt beim Stromhaus 2.0 eine Infrarotheizung zum Einsatz, die sich vor allem durch einen wesentlich geringeren Ressourcenverbrauch auszeichnet. Die von ihr abgegebene Wärme wird als angenehmer empfunden, sodass sich ein gesundes Raumklima schon bei geringeren Temperaturen einstellt. Da die Anlage komplett individuell abgestimmt wird, erfolgt die Wärmeerzeugung sehr sparsam auf den Punkt, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. Das Ennogie-Solardach kann auch mit einer E-Auto-Ladestation kombiniert werden. Statt überschüssigen Strom mit Verlust ins Netz einzuspeisen, lassen sich damit Elektroautos laden.

Durch den Verzicht auf die klassische Dacheindeckung und den smarten Einsatz moderner Warmwasser- und Heizanlagen spart das Stromhaus 2.0 nicht nur Ressourcen und hilft so der Umwelt. Da ein Großteil des Gebäudeenergiebedarfs mit selbst produziertem, kostengünstigem Strom gedeckt werden kann, ist das Konzept vor allem auch aus wirtschaftlicher Sicht reizvoll.
Weitere Informationen unter http://www.ennogie.com/de