Zuwachs für die EMICODE®-Produktfamilie | GEV

Hochbelastbare Kunstharzböden finden sich in kommerziellen Bereichen ebenso wie im privaten Umfeld. Die Prüfungen nach den Kriterien der GEV stellen sicher, dass sie emissionsarm sind.

Aufgrund ihrer markanten und fugenlosen Optik eignen sich Kunstharzböden hervorragend als Präsentationsflächen. Sie sind in vielen Farben erhältlich, die Oberflächen reichen von spiegelglatt bis rutschsicher. Dank der flüssigen Beschichtungsmethode lassen sich auch kunstvolle Effekte auf der Oberfläche erzielen. Foto: Sika Deutschland GmbH

Fußböden auf der Basis von Kunstharzen wie Epoxidharz, Polyurethan oder auch Polymethylmethacrylat haben sich in stark beanspruchten Bereichen wie etwa Großküchen, Parkhäusern oder als Industrieboden bestens bewährt. Sie werden in flüssigem Zustand aufgebracht und härten zu einem fugen­losen, porendichten und strapazierfähigen Bodenbelag aus. Alle darunter liegenden Bauteile sind optimal vor austretenden Flüssigkeiten geschützt. Mit dieser innovativen Beschichtungsmethode lassen sich zudem auch kunstvolle Effekte auf der Oberfläche erzielen. Aufgrund ihrer markanten und fugen­losen Optik, vielen Farben und Oberflächen von spiegelglatt bis rutschsicher werden Kunstharzböden immer häufiger für Präsentationsflächen, Ladenlokale aber zunehmend auch im Wohnbereich eingesetzt.

Foto: Sika Deutschland GmbH
Hersteller von Kunstharz-beschichtungen mit den dazu gehörenden Systemprodukten können das renommierte Gütesiegel EMICODE® für geringen Emissionsgehalt der Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte e.V. (GEV) beantragen. Foto: Eurofins, Frank Spieß

Auch Kunstharze auf dem GEV-Prüfstand

Die Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte e.V. (GEV) prüft seit mehr als 20 Jahren bauchemische Produkte im Bereich des Innenausbaus auf ihre Schadstoffabgabe – und seit Anfang 2020 auch die ­reaktiven Inhaltsstoffe von Kunstharzböden. Gefahndet wird darin nach Langzeit- als auch Kurzzeitemissionen von flüchtigen organischen Verbindungen, kurz VOC. Das GEV-eigene Produkt-Kennzeichnungssystem EMICODE® unterteilt Produkte in die drei Prüfsiegelklassen EC2 (emissionsarme Produkte), EC1 (sehr emissionsarme Produkte) und EC1PLUS (Produkte mit den aktuell niedrigsten Emissionen).

Das Plus für mehr Sicherheit: Baustoffe mit dem EC1- oder EC1Plus-Siegel erfüllen höchste Anforderungen für Innenraumluft.

Einzelkomponentencheck statt Systemprüfung

„Es geht darum, Verbraucher und Umwelt mit einem gut durchdachten Orientierungssystem und immer mehr emissionsarmen Produkten zu schützen. Gleichzeitig wollen wir Architekten, Planern und dem Handwerk einen Überblick über die im Markt erhältlichen Systeme und Technologien geben“, erklärt GEV-Geschäftsführer Klaus Winkels. Die GEV verfolgt den Ansatz, einzelne Systemprodukte und nicht etwa vollständige Systemaufbauten zu prüfen. So ist sichergestellt, dass Emissionen aus unteren Schichten nicht von einer absperrenden Versiegelung als oberster Schicht eingekapselt werden. Jedes einzelne Produkt muss die strengen Anforderungen erfüllen, denn nur dies garantiert größtmögliche Sicherheit für die Nutzer in Bezug auf die Raumluftqualität. „Somit sind für alle Komponenten, die Bestandteil eines Kunstharzbodens sind, Prüfmethode und Anforderungen definiert“, stellt Klaus Winkels fest. In einem nächsten Schritt werden die Kunstharze von unabhängigen Fachlaboren auf Herz und Nieren geprüft. Regelmäßige und unangemeldete stichprobenartige Kontrollen durch dieselben Fachleute sichern die Qualität.

Prüfung bestanden: die EMICODE® Erfolgsstory

Mit der Einführung der damals strengsten EMICODE®-Klasse „EC1“ reduzierte sich die Emissionskonzentration in Innen­räumen schlagartig um das 20-fache. Allein im Zeitraum von 1997 bis 2014 wurden insgesamt 3,6 Milliarden Quadratmeter textile und elastische Bodenbeläge mit „EC1“-zertifizierten Grundierungen, Spachtelmassen und Klebstoffen verlegt. Das entspricht 504.201 Fußballfeldern. Weltweit tragen bereits über 9.600 Produkte von 163 Herstellern den EMICODE® auf ihrer Verpackung. Waren es anfangs vor allem Produzenten von Fußbodenverlegewerkstoffen, die das Prüfsiegel beantragten, deckt der EMICODE® inzwischen nahezu das gesamte Spektrum der bauchemischen Produkte für den Innenausbau ab. Der Clou: Hersteller, die das GEV-Prüfsiegel erhalten, müssen ihre Qualität dauerhaft unter Beweis stellen. Dafür sorgen Stichprobenkontrollen durch unabhängige Prüfinstitute. Bei der Überprüfung kann es jeden Hersteller treffen. Wenn Grenzwerte überschritten werden, drohen empfindliche Strafen bis hin zum Ausschluss aus der GEV im Wiederholungsfall.

Die GEV-Überprüfung der Kunstharze auf „Herz und Nieren“ erfolgt durch unabhängige Fachlabore.

Das Klassifizierungssystem EMICODE® richtet sich an Planer, Verbraucher und Handwerker. Es ist firmenübergreifend und wettbewerbsneutral. Um den Verbraucher nicht zu verunsichern, spricht sich die GEV gegen die Bewerbung einzelner Inhaltsstoffe und Emissionswerte aus, da hierdurch meist ein Vorteil beworben wird, der oft nicht wirklich besteht. Da Glaubwürdigkeit bei der Information wichtig ist, bietet der EMICODE® ein ausgewogenes Bewertungskonzept, sodass alle am Bau Beteiligten darauf vertrauen können, dass es sich im Hinblick auf Gesundheits-, Arbeits- und Umweltschutz um ein sicheres Produkt handelt.

Siegelkategorien

Emissionsarme Produkte werden mit dem EMICODE® EC2 ausgezeichnet. Diese Klasse erfüllt die Grundvoraussetzungen zum Erhalt eines EMICODE®-Siegels.

Die beste Klasse EMICODE® EC1 hat sich über viele Jahre als Standard für sehr emissionsarme Produkte bewährt. Die mit diesem Siegel ausgezeichneten Produkte erfüllen höchste Umwelt- und Gesundheitsansprüche.

Das EMICODE®-Siegel EC1PLUS ist die Premiumklasse, die die Grenze des technisch Machbaren beschreibt. 2010 eingeführt, setzt sie noch einmal deutlich strengere Grenzwerte als die beste Klasse EC1.

Weitere Informationen finden Sie unter http://www.emicode.de